Oft wünschen sich gerade junge Menschen nichts sehnlicher als die Sachen, die sie partout nicht dürfen oder die ihre Eltern in große Verärgerung versetzen. Bei vielen Jugendlichen kommt irgendwann ein Alter, in dem sie sich für Piercings interessieren. Die Eltern sind da meist wenig begeistert. Aber gibt es ein „richtiges“ Alter für Piercings?
Gesetzliches Mindestalter für Piercings
Zunächst: Wann das richtige Alter für Piercingschmuck gekommen ist, regelt in Teilen der Gesetzgeber. Ab einem Alter von 14 Jahren dürfen Teenager von einem professionellen Piercer gepierct werden. Allerdings auch dann nur, wenn sie mindestens einen Erziehungsberechtigten mitnehmen, der das Piercing vor Ort absegnet. Ab 16 Jahren genügt den Piercingstudios eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern, um die Jugendlichen stechen zu dürfen. Ist der Nachwuchs volljährig, darf er, wie bei so gut wie allen anderen Dingen auch, selbstverständlich selbst entscheiden, ob er sich piercen lassen möchte oder nicht.
Piercing-Studios in Deutschland werden kontrolliert und halten sich in der Regel sehr streng an die Gesetzgebung. Bei jugendlich wirkenden Kunden verlangen sie einen Ausweis. Leider lässt sich allerdings nie ausschließen, dass einige Studios auch zugunsten ihrer Einnahmen auf die Ausweiskontrolle verzichten und Jugendliche piercen, die theoretische eine Einverständniserklärung ihrer Eltern gebraucht hätten. Das können sie allerdings nur so lange, bis ein Elternteil das zur Anzeige bringt.
Wenn sich ein Teenager also ohne Erlaubnis und illegalerweise stechen lässt, sollten Eltern das Studio in Erfahrung bringen und anzeigen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die gesetzlichen Standards auch eingehalten werden.
Wie gehe ich mit einem Teenager um, der sich piercen lassen will?
Nicht immer sind Eltern begeistert, wenn ein Teenie sich piercen lassen möchte. Gleichzeitig möchte man den Jugendlichen auch nicht alles verbieten. Ein Knackpunkt ist für die meisten Teenager das Geld: Ein Piercing kostet meist mehr, als sie sich selbst leisten können, weswegen sie die Eltern um Erlaubnis und eine Beteiligung fragen müssen. Eltern stehen dann vor dem schwierigen Problem, ihr Einverständnis zu geben. Zuerst: Keiner zwingt die Erziehungsberechtigten, gegen ihr Gewissen zu handeln. Ein kleines Piercing ist allerdings keine wirklich schlimme Angelegenheit.
Manchmal probieren Teenager eine Mode nur aus und legen das Schmuckstück nach einer Weile von selbst wieder ab. In anderen Fällen bleibt ein Piercing auch ein Leben lang. Wichtig ist nur, dass sowohl die Eltern als auch das Piercingstudio den Teenager über alle möglichen Konsequenzen informieren: Ein Piercing kann sich entzünden und in Ausnahmefällen auch abschreckend auf eine bestimmte Öffentlichkeit wirken. Ein Teenager in der Pubertät wird sich davon in der Regel aber nicht beeindrucken lassen. Dann heißt es: Ausprobieren lassen, miteinander reden und nicht gehässig werden.