Das Thema der Schulvorbereitung stellt Erzieher in Kindertageseinrichtungen immer wieder vor Herausforderungen. Um den individuellen Entwicklungsstand der Kinder auf ein ähnliches Schulreife-Niveau zu bringen, müssen viele Bedingungen erfüllt werden. Diese Herausforderung eröffnet ein breites Handlungsfeld für Erzieher/innen.
Kooperation zwischen Kita und Grundschule
Zunächst müssen die Anforderungen an Schulanfänger geklärt werden. Es ist möglich, dass verschiedene Grundschulen unterschiedliche Anforderungen an Schulanfänger stellen. Hier sollten funktionierende Kooperationen zwischen Schulen und Kindertagesstätten bestehen. Denn nur wenn die geforderten Fähigkeiten bekannt sind, können diese gezielt gefördert werden.
Schulfähigkeitskriterien festlegen
Idealerweise werden die zu erreichenden Kompetenzen zwischen Lehrern, Erziehern und Eltern gemeinsam festgelegt. Doch auch ohne wesentliche Übereinstimmung lassen sich bestimmte Kriterien festlegen, die ein Kind als schulfähig einstufen. Diese Kriterien umfassen hauptsächlich Sprachkompetenz, Konzentrationsvermögen, Wahrnehmung und Motorik. Sozialverhalten und Selbstständigkeit sind jedoch genauso wichtig.
Um die Kinder mit all diesen Fähigkeiten auszustatten, müssen Kita und Eltern eng zusammenarbeiten. Erzieher fordern einerseits von den Kindern, dass diese selbstständig und eigenverantwortlich kleine Aufgaben übernehmen. Andererseits stehen die Pädagogen den Eltern beratend zur Seite.
Fähigkeiten entwickeln durch alltägliche Aufgaben
Um zur Schulreife zu gelangen sind nicht mathematische Aufgaben oder Schreibübungen das Mittel der Wahl. Rechnen und Schreiben sollen die Kinder schließlich in der Schule lernen. Doch der richtige Umgang mit Zahlen und Buchstaben gehören in die Kindertagesstätte. Die beste Schulvorbereitung ist jedoch der Alltag der Kinder. Beim Einkaufen und Gemüse schälen lernen Kinder mehr als durch Malen und Basteln.
Dies kann am Beispiel der Zubereitung einer Mahlzeit verdeutlicht werden. Erzieher, die im Kindergarten die Zubereitung eines Mittagessens planen, stoßen auf zahlreiche Möglichkeiten der Förderung. Die Kinder schreiben ihren Einkaufszettel selbst. Sie könnten angeleitet werden, den Anfangsbuchstaben der jeweiligen Zutat aufzuschreiben und durch ein Bild zu ergänzen.
Das fördert die Fähigkeit, Stifte richtig zu halten und erste Buchstaben zu lernen. Zudem wird die Feinmotorik verbessert. Jedes Kind bekommt eine Einkaufsliste und soll die Zutaten im Laden selbständig einkaufen. Dies fördert Konzentration und Merkfähigkeit sowie räumliche Orientierung. Bei der Zubereitung der Mahlzeit dürfen Kinder Gemüse schälen, Brote schmieren oder den Tisch decken. Solche Aufgaben verhelfen ihnen zu Selbständigkeit und Durchhaltevermögen.
Nach dem Essen wird der Tisch abgeräumt und Geschirr in die Spülmaschine gestellt. Reste werden in der richtigen Mülltonne entsorgt. Die Kinder lernen durch solche alltagstauglichen Aufgaben quasi nebenbei, wie man sich konzentriert, orientiert und was Ordnung bedeutet.
Förderbedarf erkennen und Eltern beraten
Nicht alle Kinder haben im letzten Kindergartenjahr bereits die Voraussetzung für den Schuleintritt. Jedes Kind ist individuell. In der Grundschule wird jedoch ein gewisses Niveau erwartet. Wenn im Kindergarten ein Förderbedarf zutage tritt, sollten möglichst früh die Eltern mit einbezogen und ermutigt werden, ihre Kinder auf ähnliche Weise zu Hause zu fordern und damit zu fördern.
Eltern sollten ermutigt werden, ihren Kindern beim An- und Ausziehen zur Seite zu stehen, nicht jedoch dies aus Zeitnot für sie zu übernehmen. Auch Schleifen können Kinder im Vorschulalter selbst binden. Eltern sollten aufgefordert werden, die Kinder einmal selbständig einkaufen zu schicken.
Schulvorbereitung im Alltag
Die Vorbereitung auf die Schule kann noch spielerisch erfolgen. Am besten geeignet sind kleine Aufgaben, die den Kindern eben nicht vermitteln, sie sollten Konzentration üben, Schreiben lernen und schon zählen können. Ein Kind im Kindergartenalltag auf die Schule vorzubereiten bedeutet, sie aufzufordern, sich die Preise im Supermarkt zu merken oder den Einkaufszettel zu schreiben, sich allein anzuziehen und sich eine Wegstrecke auswendig zu merken.
Auch beim Gemüse schneiden und Abfall trennen können Fähigkeiten ausgebildet werden. Erzieher können durch kleine Projekte diese Kompetenzen ganz gezielt fördern und den Kindern das Gefühl geben, sie werden gebraucht. Diese Alltagskompetenz wirkt sich später automatisch auf das Lernverhalten in der Schule aus.