Das Thema Geld kommt in vielen Familien regelmäßig auf den Tisch. Gerade Jugendliche sollen nicht immer nur Forderungen stellen, sondern die Erwachsenen verstehen, finden Eltern. Sie müssen für das Taschengeld und die Markenturnschuhe hart arbeiten und wünschen sich, dass ihre Kinder einen sinnvollen Umgang mit Geld lernen. Wenn der Junior dann aber mit dem Wunsch nach einem eigenen Job nach Hause kommt, weil der beste Kumpel einen hat oder er einen Aushang im Supermarkt gesehen hat, ist es Eltern auch nicht unbedingt recht. Sie machen sich Sorgen, ob Schule und Arbeit sinnvoll unter einen Hut gebracht werden können, und was rechtlich im Bereich Schülerjobs eigentlich erlaubt ist.
Nicht gleich Nein sagen
Eltern sollten trotz aller Bedenken nicht gleich Nein zu einem Nebenjob für ihr Kind sagen, sondern sich umfassend informieren. Im Grunde sollten solche Bestrebungen unterstützt werden, denn ein Schülerjob bessert nicht nur das Taschengeld auf, sondern ist eine perfekte Vorbereitung auf das spätere Berufsleben. Sich einen passenden Job suchen, eine Bewerbung formulieren, bei einem Vorstellungsgespräch überzeugen und später dann selbst erarbeitetes, eigenes Gehalt bekommen – all das ist von unschätzbarem Wert für die Persönlichkeitsbildung und das Selbstbewusstsein eines Kindes. Doch ab wann ist es für einen Schüler eigentlich möglich, einen Nebenjob auszuüben?
Das sagt das Jugendarbeitsschutzgesetz
Kinder und Jugendliche, die neben der Schule arbeiten wollen, dürfen das grundsätzlich tun. Damit sie jedoch nicht ausgenutzt werden, wie es in vielen anderen Teilen der Welt der Fall ist, gibt es das Jugendarbeitsschutzgesetz. Es sorgt dafür, dass die Schule nicht zu kurz kommt und die Gesundheit des Kindes im Vordergrund steht, denn es beinhaltet strenge Vorschriften zu den erlaubten Arbeitszeiten, Pausen und vieles mehr. So dürfen Kinder unter 13 Jahren gar keiner Arbeit nachgehen. Selbst wenn ein entsprechender Job angeboten werden sollte, ist es dennoch nicht erlaubt.
Die Eltern müssen zustimmen
Ab dem 13. Geburtstag steht dann der ersten eigenen Nebentätigkeit nichts mehr im Weg. Zumindest gesetzlich gesehen, denn die Eltern müssen in jedem Fall ihre Einwilligung geben. Kind und Eltern sollten besprechen, welche Jobs geeignet sind und wie sichergestellt werden kann, dass die Schule und Hausaufgaben die gebührende Aufmerksamkeit bekommen. Mit 13 Jahren darf man maximal zwei Stunden täglich arbeiten, allerdings nicht vor 8 Uhr und nicht nach 18 Uhr. Gefährliche und schwere Arbeiten oder solche, bei denen man mit schädlichen Stoffen in Berührung kommt, sind gar nicht erlaubt.
Als Eltern sollte man darauf achten, wie sich die schulischen Leistungen neben dem Job entwickeln und ob Hobbys und Freunde eventuell zu kurz kommen. Ist das Kind gestresst, bringt es schlechte Noten nach Hause oder hat es keinen Spaß am Job, dann ist es vielleicht einfach noch zu früh dafür. Man sollte dann das Experiment abbrechen und es nach einem Jahr – wenn der Schüler möchte – erneut versuchen.
Tolle Ideen für den ersten Job ab 13 Jahren
Der erste Job sollte nicht zu anstrengend sein, zur Person passen und Spaß machen. Hier sind ein paar schöne Anregungen zu finden, weitere Ideen sind zum Beispiel:
- Rasen mähen in der Nachbarschaft. Gerade ältere Menschen können ihren Garten nicht mehr allein pflegen und möchten es trotzdem schön haben. Auch Unkraut jäten oder andere kleine Arbeiten kommen infrage. Im Herbst kann dann das Laub geharkt werden. Der ideale Job für Freunde der frischen Luft.
- Zeitungen austragen. Der Klassiker bei den ersten Jobs und anstrengender, als es auf den ersten Blick scheinen mag.
- Babysitting. Am Nachmittag eine oder zwei Stunden auf das Nachbarskind aufpassen, dessen Eltern noch bei der Arbeit sind, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die noch dazu eine Menge Spaß machen kann. Es ist von Vorteil, wenn das Kind einen Kurs für Babysitter besucht und weiß, wie es im Notfall reagieren muss.
- Hundesitting. Einen braven, kleinen Hund auszuführen, damit er sich nicht langweilt, während seine Menschen noch unterwegs sind, würde vielen Kindern Spaß machen. Natürlich schickt man kein zartes Mädchen mit einem Dobermann um den Block.
- Nachhilfe für jüngere Schüler. Manche Kinder haben mit 13 Jahren schon die Geduld, einem anderen Schüler, der in einem Fach Probleme hat, Nachhilfe zu geben. Natürlich sollte es ein Fach sein, in dem man selbst stark ist. Dann können beide Schüler von dieser Vereinbarung profitieren.
Der passende Job ab 15 Jahren
Wann auch immer ein Schüler mit dem Jobben beginnt, es wird in jedem Fall sein Selbstbewusstsein stärken und ihm helfen, sich im späteren Berufsleben besser zurechtzufinden. Wer bereits 15 Jahre alt ist, darf auch etwas mehr und zu anderen Zeiten arbeiten – zumindest in den Ferien, die ein beliebter Zeitpunkt sind, um sein Konto aufzufüllen. Unter der Woche gelten die gleichen Regeln wie für die jüngeren Kinder. In Ferienzeiten dürfen Schüler ab 15 an fünf Tagen die Woche zwischen 6 und 20 Uhr arbeiten. Im Jahr dürfen das jedoch maximal vier Wochen sein.
Auch für diese Ferienjobs gilt, dass sie keine Gefährdung für die Gesundheit darstellen dürfen. Auch dürfen Jugendliche nicht an den Wochenenden arbeiten, es sei denn, sie haben einen Job in der Gastronomie oder in offenen Verkaufsstellen, dann dürfen sie auch sonnabends eingesetzt werden. Sonntagsarbeit ist jedoch tabu. Diese Jobs sind bei Jugendlichen beliebt:
- Verkaufshilfe oder Lagerarbeiter im Einzelhandel
- Aushilfe in der Gastronomie oder im Lebensmittelhandel
- Kellnern
- Erntehelfer
Natürlich erfreuen sich auch Hundesitting, Babysitting oder das Austragen von Zeitungen weiter großer Beliebtheit.
Wie findet man den passenden Job?
Am einfachsten findet man einen Schüler-Nebenjob über Mundpropaganda, zum Beispiel wenn in der Nachbarschaft Hilfe gebraucht wird. Im Supermarkt am schwarzen Brett finden sich oft entsprechende Aushänge, man kann allerdings auch selbst ein Gesuch aufhängen. Manchmal werden Schülerjobs auch in der Zeitung inseriert, und auch das Internet ist eine reichhaltige Recherchequelle.
Fazit
Fleißig zu sein und etwas erreichen zu wollen sollte auf jeden Fall unterstützt werden. Wer sein eigenes Geld verdient, schult sein Verantwortungsgefühl und wird selbstbewusster. Eltern sollten es ihren Kindern nicht verbieten, einen Nebenjob zu machen, sondern sie dabei unterstützen. Natürlich haben sie ein Auge darauf, dass die Schule und die Freizeit nicht zu kurz kommen. Schüler brauchen ohnehin die Erlaubnis der Eltern, wenn sie jobben wollen.