Fast alle Eltern kennen diese Situation: Der liebe Nachwuchs kommt von der Schule nach Hause und ist nach dem Mittagessen für alles zu begeistern; nur nicht für die Hausaufgaben. Wenn Sie sich dann nach endlosen Diskussionen und Überredungsversuchen endlich am Schreibtisch befinden, ist die erste Hürde, die Aufgabenstellung herauszufinden.
Es scheint, dass ihr Kind in der Schule nur wenig mitbekommen hat und erst ein Anruf eines befreundeten Mitschülers gibt Aufschluss über die heutigen Hausaufgaben. Während der Bearbeitung der Aufgaben wird ständig dazwischengeredet, vom nächsten Urlaub erzählt, aus dem Fenster geschaut oder plötzlich aufgestanden und gespielt. Sie haben das Gefühl, dass Ihr Kind keine fünf Minuten still sitzen kann und seine Gedanken immer wieder abdriften. Vielleicht sind Sie auch schon von den Lehrern Ihres Kindes auf dieses Verhalten angesprochen worden.
Zunächst einmal besteht kein Grund zur Sorge. Viele Eltern fragen sich bei Schuleintritt, ob Ihr Kind unter einer Konzentrationsschwäche leidet. Dabei ist besonders bei Schulanfängern eine Aufmerksamkeitsspanne von ungefähr 15 Minuten als völlig normal einzuordnen. Und auch dabei benötigen sie häufig die Hilfe von Erwachsenen. Kinder lernen erst mit der Zeit Aufgaben selbstständig und ausdauern zu bearbeiten und schließlich zu beenden. Wie bei vielen Entwicklungsschritten hat jedes Kind sein individuelles Tempo und dem einem gelingt es früher, dem anderen später sich längerfristig auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
Das können Sie tun
- Sorgen Sie für die richtige Umgebung:
Ordnen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Schultasche, sodass überflüssige Gegenstände zuhause bleiben. Halten Sie Ihr Kind dazu an, den Arbeitsplatz reizarm zu gestalten, sodass alles Unnötige vom Tisch Ihres Kindes verschwindet und sich nur die für die Aufgabe benötigten Materialien auf dem Tisch befinden.
- Sprechen Sie mit Ihrem Kind:
Fragen Sie ihr Kind, wie es sich bei der Bearbeitung von Aufgaben fühlt und ob es merkt, dass es immer wieder abgelenkt ist. Häufig können Kinder sich noch nicht reflektieren und merken selbst nicht, dass sie während einer Aufgabe aufstehen, herumlaufen und die Aufgabe nicht beenden. Loben Sie Ihr Kind, wenn es längerfristig an einer Aufgabe gearbeitet oder etwas fertig gestellt hat.
- Sprechen Sie mit dem Lehrer Ihres Kindes:
Besprechen Sie gemeinsam mit dem Lehrer, durch welche Maßnahmen Sie Ihrem Kind das Arbeiten in der Schule vereinfachen können. Manchmal hilft ein Sitzplatzwechsel in die erste Reihe oder ein Platz neben einem anderen Mitschüler. Frische Luft und ein angenehmes Licht erleichtern Ihrem Kind die Arbeit.
Wenn Sie sich dennoch um die Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes sorgen, sollten Sie es über einen längeren Zeitraum genau beobachten und Ihre Eindrücke protokollieren. Ein Gespräch mit den Lehrern Ihres Kindes kann Ihnen eine Einschätzung geben, ob Ihr Kind wirklich Probleme mit der Konzentration hat.Wenn Sie glauben, dass Ihr Kind unter starken Konzentrationsschwierigkeiten leidet, sollten Sie zunächst Ihren Kinderarzt aufsuchen.
Die Ursachen für stark ausgeprägte Konzentrationsprobleme bei Kindern können vielfältig sein und zum Beispiel von einer Wahrnehmungsstörungen oder dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom hervorgerufen werden. Ihr Kinderarzt wird Sie für eine weitere Diagnose und mögliche Therapie an die zuständigen Ärzte und Beratungsstellen vermitteln.