Haare zieren seit Jahrtausenden unsere Köpfe. Zunächst dienten sie zur Wärmedämmung und zum Sonnenschutz, mit der Zeit wurden schöne, glänzende Haare immer mehr zum Zeichen für Gesundheit und Schönheit. Heutzutage tragen sie im hohen Maße zum Selbstbewusstsein der jeweiligen Person bei. Was bedeutet es jedoch, wenn die Haare plötzlich ausfallen?
Auch die Kleinen können schon betroffen sein: Kreisrunder Haarausfall
Circa 1,5 Millionen Menschen sind in Deutschland von kreisrundem Haarausfall, der sogenannten Alopecia Areata, betroffen. Wurde zunächst davon ausgegangen, dass dies insbesondere ältere Frauen betrifft, weiß man nun, dass auch 400.000 Minderjährige darunter leiden. Kreisrunder Haarausfall bei Kindern tritt vor allem zwischen dem dritten und zwölften Lebensjahr auf.
Das äußere Erscheinungsbild
Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem kreisförmigen beziehungsweise ovalen Haarverlust, der sich zu 80 % am Hinterkopf bemerkbar macht. Gelegentlich kann auch die Körperbehaarung oder bei Männern der Bart betroffen sein. Es kann sich um eine oder mehrere kahle Stellen handeln, die sich von der Mitte her ausbreiten, in den meisten Fällen jedoch relativ klein bleiben. An den haarfreien Stellen treten keine Entzündungszeichen wie zum Beispiel eine Rötung oder Schmerzen auf. Es besteht auch keinerlei Juckreiz und die Krankheit ist keinesfalls ansteckend für das Umfeld der Betroffenen.
Die Suche nach dem Zusammenhang
Bis zum heutigen Tag konnte die Ursache des kreisrunden Haarausfalls nicht aufgedeckt werden, jedoch gehen Mediziner davon aus, dass es sich dabei um eine Autoimmunerkrankung handelt. Ihre Theorie besagt, dass körpereigene Abwehrmechanismen die Haarwurzeln angreifen könnten, was im Endeffekt zum Haarausfall führen würde. Dabei müssen ihrer Meinung nach immer mehrere Auslöser vorhanden sein, damit die Beschwerden auftreten. Aufgrund neuster Erkenntnisse in der Genforschung konnten Wissenschaftler feststellen, dass sie der Kategorie der vererbbaren Krankheiten zugeordnet werden muss.
Körperliche und seelische Auswirkungen
Kreisrunder Haarausfall bei Kindern ist zunächst einmal eine schockierende Diagnose, vor allem wenn das gesamte Haar betroffen ist. In bis zu 80 % der Fälle kann es aber zu einer Spontanheilung kommen und es wächst wieder nach. Es besteht jedoch ein Leben lang für die Patienten die Möglichkeit eines Rezidivs, also eines Wiederauftreten der Krankheitszeichen.
Für jüngere Patienten bis hin zum Grundschulalter haben die Symptome keine größeren Auswirkungen, da sie von anderen Gleichaltrigen noch nicht besonders wahrgenommen werden. Danach kann es jedoch zu einer sozialen Ausgrenzung und vor allem in der Pubertät zu einem geschwächten Selbstwertgefühl des erkrankten Kindes kommen. Auch die Eltern leiden bei dieser Erkrankung extrem mit. Sie geben sich oftmals die Schuld dafür und empfinden eine große Ohnmacht aufgrund fehlender wirksamer Behandlungsmöglichkeiten.
Derzeitige Therapiemethoden
Bevor eventuell zu medizinischen Maßnahmen gegriffen wird, müssen zunächst andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Eine Pilzinfektion oder eine Trichotillomanie, also das unbewusste Ausreißen der Haare, können dieselben Symptome hervorrufen, werden jedoch grundsätzlich anders behandelt. Des Weiteren sollten Entzündungsherde, wie zum Beispiel eine chronische Mandelentzündung, abgeklärt und gegebenenfalls geheilt werden, da diese als Auslöser dieses Leidens in Frage kommen könnten.
Fakt ist, dass bisher keine kausale Behandlung gefunden wurde. Alle angewendeten Symptomtherapien hatten im Endeffekt dieselbe Heilungsrate wie die Spontanheilung. Ärzte raten deshalb weiterhin zum Abwarten, um das Kind nicht unnötigen Nebenwirkungen der Therapie aussetzen zu müssen. Wichtig ist, dass das Immunsystem der Heranwachsenden mit kreisrundem Haarausfall, auch genannt Alopecia Areata, durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung gestärkt wird. Ungesunde Lebensmittel und unnötige Medikamente sollten vermieden werden.