Gerade in Krisenzeiten sehnen sich Menschen nach Orientierung und Halt – und kommen dabei auf teils kreative Idee. Kartenlegen wird gern als Aberglaube verschrien. Aber was ist so falsch daran, sich von einer Eingebung leiten zu lassen? Dieser Text zeigt, warum sich jetzt wieder mehr Menschen dem einst populären Trend widmen.
Wie funktioniert Kartenlegen?
Es gibt verschiedene Formen des Kartenlegens. Wenn von Kartenlegen gesprochen wird, ist aber meist das Tarot-Kartenlegen gemeint. Viele Menschen wissen nicht, dass neben den mystischen Tarot-Karten noch viele andere Karten, wie etwa die sogenannten Zigeunerkarten oder die Kipper-Karten, gelegt wurden und werden, um daraus etwas zu erfahren. Mit dem Kartenlegen wurde schon im 7. Jahrhundert versucht, die Zukunft vorherzusagen. Bis in die Gegenwart hält die Faszination dieser Technik an – heute ist das Kartenlegen auch per Telefon möglich. Der Ablauf ist dabei prinzipiell immer gleich: Ein Kartenleger legt die Karten für seinen Kunden, der wiederum muss von den Karten manchmal etwas Spezifisches erfragen.
In der Regel kommen Menschen aus Neugier zu Kartenlegern, manchmal suchen sie auch Rat in einer Lebenskrise. Die zufällig gelegten Karten ergeben in ihrer Kombination eine Symbolik, die der Kartenleser erkennen kann. Er bezieht diese Symbolik dann auf die Lebensumstände des Kunden und gibt ihm Tipps. Oftmals sind die Erkenntnisse, die der Kartenleger ermittelt, für den Kunden Überraschend. Egal, ob man an die hellseherischen Fähigkeiten des Kartenlegers glaubt oder nicht: In vielen Fällen gehen diejenigen, die die Karten gelegt bekamen, inspiriert und angeregt aus der Sitzung hervor. Warum ist das so?
Klappt Kartenlegen wirklich?
Wie erfolgreich das Kartenlegen verläuft, hängt entscheidend von den Fähigkeiten des Kartenlegers ab. Er muss eine gute Menschenkenntnis besitzen und die Bedürfnisse und Sorgen des Kunden sofort erkennen können. In diesem Sinne hat das Kartenlegen in einer Sitzung auch etwas von einem therapeutischen Gespräch. Die Karten geben den Rahmen für dieses Gespräch vor – ohne sie und ihre mystische Aura hätten wohl nur wenige Lust, sich derartig einem Fremden anzuvertrauen. Der Kartenleger versichert aber, dass er die Informationen braucht, um wirklich etwas lesen zu können.
Manchmal hätte es die Karten für eine bereichernde Erkenntnis gar nicht unbedingt gebraucht, sie helfen aber ungemein dabei, die soziale Situation bei diesem therapeutischen Gespräch zu frisieren. Vielen Menschen werden Details über die Richtung ihres Lebens erst bewusst, wenn sie dazu genötigt werden, es sie einem Fremden zu erzählen. Viel zu oft handeln wir einfach wie Roboter. Selten halten wir inne und fragen uns, in welche Richtung unser Leben eigentlich geht. Das Kartenlegen kann dabei helfen, sich dieser Richtung wieder bewusst zu werden. An übernatürliche Fähigkeiten glauben muss man dafür nicht – kann man aber.