Noch immer sind Geschlechtskrankheiten kein besonders beliebtes Thema. Dabei ist es von besonderer Wichtigkeit, gerade hier Aufklärungsarbeit zu leisten. Das betrifft insbesondere Krankheiten, die nicht so bekannt sind und deren Krankheitsverläufe deswegen nicht erkannt werden. Dieser Text behandelt die Krankheit Ureaplasma urealyticum und die besondere Gefährdung von Frauen während einer Schwangerschaft.
Was ist Ureaplasma urealyticum?
Auch wenn der Name kaum bekannt ist: Die Infektion mit dem Bakterium Ureaplasma urealyticum ist eine häufig auftretende und hochansteckende sexuell übertragbare Erkrankung. Üblicherweise wird das Bakterium über ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Generell kann es aber auch – wie die allermeisten sexuell übertragbaren Krankheiten – auch über den Speichel oder das Blut übertragen werden. In seltenen Fällen ist eine Übertragung des Ureaplasma urealyticum auch durch die Luft – beispielsweise durch Niesen – möglich.
Die Statistiken zu dem Bakterium sprechen Bände: Laut aktuellen Ergebnissen infizieren sich knapp 70 Prozent aller sexuell aktiven Erwachsenen mindestens einmal in ihrem Leben mit dem Erreger. Das Ureaplasma urealyticum ist ein tückisches Bakterium, denn die Infektion bleibt zumeist augenscheinlich folgenlos. Damit ist eine Infektion im Anfangsstadium sehr schwer zu entdecken. Insbesondere für Schwangere ist das ein Problem, da sich der weitere Krankheitsverlauf ungünstig auf den Verlauf der Schwangerschaft ausüben kann.
Im weiteren Verlauf der Krankheit macht sich eine Infektion mit dem Ureaplasma urealyticum bei Frauen in Form der folgenden Symptiome bemerkbar: Rötungen und Entzündungen im Genitalbereich, Schmerzen beim Austreten oder allgemeine Unterleibsschmerzen. Die Harnröhren- oder Blasenentzündung ist nur eine von vielen Krankheitsverläufen, die eine Infektion mit Ureaplasma urealyticum nach sich ziehen kann.
Wie wirkt sich eine Infektion mit Ureaplasma urealyticum während der Schwangerschaft aus?
Besonders dramatisch ist der Krankheitsverlauf, wenn eine Infektion mit dem Ureaplasma urealyticum während einer Schwangerschaft verläuft. Üblicherweise lässt sich eine Infektion sonst gut behandeln. Während einer Schwangerschaft kann die Infektion jedoch erheblichen Einfluss auf den Körper haben. Schlimmstenfalls kann die Infektion frühzeitige Wehen oder sogar eine Totgeburt zur Folge haben. Auch das ungeborene Kind kann unter der Infektion leiden und beispielsweise eine Atemwegs- oder Hirnhautinfektion entwickeln. Oft wird die Infektion dann erst nach einer Frühgeburt festgestellt.
Üblicherweise wird eine Infektion mit dem Ureaplasma urealyticum mit Antibiotika behandelt, sowohl bei Schwangeren als auch bei Nicht-Schwangeren. Eine andere Behandlungsform kommt in der Regel nicht infrage. Manchmal wird zusätzlich eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln empfohlen, um das Immunsystem stärken zu können. Für Schwangere werden meist spezielle Antibiotika verwendet, die die Schwangerschaft weniger wahrscheinlich beeinflussen.
Meist lässt sich die Infektion durch die Behandlung mit Antibiotika innerhalb weniger Tage stark eindämmen. Stellt der Arzt nach sieben Tagen Einnahme fest, dass das Bakterium weiterhin nachzuweisen ist, muss er die Behandlung mit Antibiotika fortsetzen. Damit es durch erneuten Geschlechtsverkehr nicht zu einer Neuinfektion kommt, verschreiben manche Ärzte das Antibiotikum sowohl den unmittelbar Betroffenen als auch ihren Partnern – selbst wenn sich bei letzterem (noch) keine Symptome abzeichnen.
Wird die Infektion rechtzeitig entdeckt und diszipliniert mit Antibiotika behandelt, lässt sie sich in aller Regel sehr gut aufhalten. Voraussetzung ist aber, dass insbesondere schwangere Frauen selbst bei kleinsten Unterleibsschmerzen oder Problemen beim Wasserlassen einen Arzt aufsuchen und sich auf das Bakterium hin untersuchen lassen.